Das Haus auf dem Wehrborn heißt Flüchtlinge Willkommen!

Haus 5 ist eine Regelgruppe mit Plätzen für unbegleitete minderjährige ausländische Mädchen (UMA). Zurzeit wohnen dort 5 Regelgruppenmädchen und 3 UMAs. Als die Gruppe eröffnet wurde, bereiteten wir, Betreuer aber auch die anderen Jugendlichen, uns vor auf die verschiedensten möglichen Probleme und stellten uns die verschiedensten Fragen: Können wir uns überhaupt verständigen? Was für Mädchen kommen dort? Was bringen sie mit? Wie wird der Alltag aussehen?
Schnell bekamen wir mit einem Mädchen aus Afghanistan einen ersten Zuwachs in unserer Gruppe. Die anfängliche Zeit war sehr aufwühlend für alle Beteiligten. Die ständige Frage, wie man das Mädchen am besten unterstützen kann und ob man alles richtig macht, schwirrte nicht nur über den Betreuern, sondern auch über den Jugendlichen. Schnell stellte sich jedoch heraus, dass alle vorher gemachten Sorgen und Ängste ohne Grund waren, denn das was kam war eine ganz normale Jugendliche mit ganz normalen Bedürfnissen. Anfangs halfen uns Übersetzungshilfen und Internetübersetzer. Man merkt jedoch schnell, dass man nicht immer Worte benötigt, um kommunizieren zu können. Gestik, Mimik, die Wörter „ich“, „du“ und ein Lachen sind manchmal mehr Wert als ein Satz aus Subjekt, Prädikat und Objekt. Und so funktioniert es mit der Zeit immer besser. Die Themen, über die man sich „unterhält“, werden von Tag zu Tag und Wort zu Wort mehr. Irgendwann fällt es einem gar nicht mehr auf, dass ein Mädchen vor einem sitzt, welches erst seit 2 Monaten in Deutschland ist und die Sprache noch nicht spricht, denn  man versteht sich. Die Ressourcen, die die UMAs in unsere Gruppe mitgebracht haben, sind eine sehr große Bereicherung. Die Dankbarkeit und Hilfsbereitschaft, die man so in der Form noch nicht kennengelernt hatte, gehen in den Alltag der Gruppe über und stecken viele andere Mädchen förmlich an. Rücksicht und Respekt haben einen festen Platz in der Gruppe.